Was könnte in dieser Zeit aktueller sein, als das Thema Hoffnung? Das Publikum bei den Abschlussaufführungen des Projekts der Euregio Vokal Werkstatt 2024 war auf jeden Fall gespannt darauf, wie das Thema beim Workshop Wochenende musikalisch und theatralisch umgesetzt wurde? Wie aus elf Sängerinnen und Sängern ein Team und aus vielen verschiedenen Titeln ein Ganzes wurde?
Das Publikum wurde nicht enttäuscht: ein einsamer Pianist, Wouter Munsterman – einfühlsamer Begleiter und kongenialer Schöpfer musikalischer Übergänge und Unterlegungen, betrat die Bühne und begann zu spielen. Nach und nach erhoben sich die elf Sängerinnen und Sänger im Zuschauerraum, sagten in ihrer Sprache, was sie sich von dem Abend erhofften und erfüllten nach und nach die Bühne mit Leben.
Die Ausstattung war schlicht: Die Künstlerinnen und Künstler trugen schwarze Kleidung, dazu jeder ein andersfarbiges Oberteil. Auf der Bühne standen zwei Hocker, im Hintergrund eine Gitarre und ein Stuhl– mehr war nicht nötig. Das eigentliche Bühnenbild ergab sich aus den Teilnehmerinnen und Teilnehmern: sie agierten miteinander, stellten umsichtig den jeweiligen Solisten in den Mittelpunkt und zeigten ein gutes Gespür für das sich ergebende Bild: immer waren alle gut zu sehen.
Prof Claudia Patacca, die für die erkrankte Heike Susanne Daum eingesprungen war, hatte mit den Stimmen hörbar mehr Halt und Glanz erarbeitet, die szenischen Ideen der Regisseurin Britt van Tooren machten aus den einzelnen Solodarbietungen aus einer Palette an Liedern und Songs ein echtes Team. Das Ergebnis war ein gleichermaßen fröhlicher wie nachdenklicher, in jedem Fall aber unterhaltsamer Abend von hohem künstlerischen Niveau.
Eine sichtlich gerührte Projektleiterin Ronia Topalidou verriet ihr persönliches Highlight: die Idee, bei einem Lied über ein gehörloses Kind die Gebärdensprache der Sängerin vom Rest der Gruppe übernehmen zu lassen und so das grenzüberschreitende Konzept um eine weitere Sprache zu erweitern.
Es war besonders erfreulich, dass die Gruppe sich so intensiv kennen und schätzen lernte, dass viele persönliche Bindungen entstanden, die das Projekt sicher überdauern. Das weckt Hoffnung!